Fußball 14.06.

Geschrieben von Jürgen Dreißigacker am . Veröffentlicht in 2022

SV/BSC feiert nach acht Jahren die Rückkehr in die Kreisliga A – Nur zwei Niederlagen in der Runde der B-Klasse

„Wir setzen auf die Mörlenbacher Jungs“

Von Stefan Jünger

Da wurde es noch einmal spannend, als der SV/BSC Mörlenbach den bis dato so souveränen Spitzenreiter FSV Rimbach am 22. Mai mit 3:2 Toren bezwang. Durch diesen Erfolg mit dem entscheidenden Tor in der 90. Minute war für den Tabellenzweiten sogar die Meisterschaft wieder erreichbar, doch die Rimbacher gaben sich in den letzten Spielen keine Blöße mehr und holten sich den Titel. Und dennoch durften die Mörlenbacher dann am vergangenen Sonntag feiern, denn da in der Gruppenliga der FC Fürth und Eintracht Bürstadt den Klassenerhalt schafften, stand der SV/BSC als zweiter Aufsteiger in die Kreisliga A fest.

Bei allem Jubel über den direkten Aufstieg in die Kreisliga A vergaßen die Spieler des SV/BSC Mörlenbach auch ihre Anhänger nicht und bedankten sich für deren Unterstützung. Bilder: SV/BSC Mörlenbach

„Das war unglaublich, als die Nachricht vom FC und von Bürstadt kam, da war nur noch Freude und Erleichterung, denn der Verein hat acht Jahre lang auf die Rückkehr in die A-Klasse gewartet, diese so ersehnt“, beschreibt Spielertrainer Riza Aydogan die Emotionen, die schon kurz vor dem Ende und dann nach dem Abpfiff der Partie gegen Hambach hochschwappten.

Vor einem Jahr konnte noch niemand mit diesem Erfolg rechnen, wie der Coach erklärt. „Wir hatten erst einmal ganz viele Talente aus der eigenen Jugend zu integrieren, da konnte man kaum abschätzen, wo die Reise hingehen würde. Aber die Jungs haben super eingeschlagen und so hat sich die Mannschaft in der Saison enorm entwickelt“, so Aydogan. Vor allem konnte mit den Eigengewächsen der Kader deutlich breiter aufgestellt werden, was für den Trainer der Schlüssel zum Erfolg war. „Wir hatten immer wieder verletzte Spieler zu ersetzen, aber wir konnten die Mannschaft trotzdem immer so aufstellen, dass sie qualitativ herausragte. Die Breite war überlebenswichtig und hat die erforderliche Konstanz in das Team gebracht“, hebt er hervor.

Einsatz von Uli Guschelbauer

Dass die Blutauffrischung aus der eigenen Jugend möglich war, ist vor allem dem unermüdlichen Jugendleiter Uli Guschelbauer zu verdanken. Er übernahm vor elf Jahren die Verantwortung und brachte die Nachwuchsarbeit in Mörlenbach auf ein ganz neues Niveau. „Das ist derart professionell, dass der Verein heute und auch in den nächsten Jahren davon profitieren kann“, würdigt Aydogan das große Engagement des Jugendleiters: „Er vermittelt den jungen Leuten auch eine große Heimat- und Vereinsliebe, was heute nicht mehr selbstverständlich ist.“

Und diese Bereitschaft, für den SV/BSC alles zu geben, aus der dann auch eine große Geschlossenheit innerhalb der Truppe resultierte, schuf die Voraussetzungen für den aktuellen Erfolg. „Es geht dabei aber nicht nur ums Feiern, sondern auch darum, die Qualität auf den Platz zu bringen, und das hat die Mannschaft geschafft“, unterstreicht der Trainer. Dieser große Zusammenhalt dokumentiert sich auch darin, dass „wir Stand heute keinen Abgang aus dem Kader der ersten Mannschaft haben“, so Aydogan.

Angesichts des Neuaufbaus starteten die Mörlenbacher mit zwei Unentschieden und einem Heimsieg in die Runde. Doch die Mannschaft fand sich schnell und eroberte mit einer Serie am achten Spieltag die Tabellenführung, die sie bis zum 13. Spiel innehatte. In der Endphase der Vorrunde kam der Motor des SV/BSC aber etwas ins Stottern. Da verlor die Mannschaft nach drei Unentschieden und einer Niederlage einiges an Boden auf die Rimbacher, die sich an der Tabellenspitze absetzten. Ab dem 18. Spieltag belegten die Mörlenbacher dann den zweiten Platz, den sie nicht mehr hergaben.

Stattdessen starteten sie eine beeindruckende Aufholjagd, die dann im mit Spannung erwarteten Derby in Rimbach ihre Krönung fand. „Wir lagen zwischenzeitlich elf Punkte zurück, haben dann aber Punkt für Punkt aufgeholt, und als wir dann beim FSV in der 90. Minute den 3:2-Siegtreffer erzielten, war sogar wieder die Meisterschaft greifbar. Das war das Highlight der Saison.“

Da sich die Rimbacher aber nicht mehr den Titel nehmen ließen, galt die Konzentration beim SV/BSC ganz den anstehenden Relegationsspielen, angesichts des großen Vorsprungs auf die Verfolger – 14 Punkte waren es am Ende auf den Dritten SV Affolterbach – war der zweite Tabellenplatz schon früh gesichert. Dass die Mörlenbacher aber schon am Sonntag den Aufstieg feiern durften, ergab sich aus der Konstellation in der Gruppenliga – und spätestens nach dem Schlusspfiff brachen im Stadion alle Dämme.

Eingeschlagenen Weg fortsetzen

Auch in der Kreisliga A will der Verein den eingeschlagenen Weg fortsetzen. „Wir setzen auf die Mörlenbacher Jungs. Deshalb haben wir auch keinen auswärtigen Spieler angesprochen. Wer zu uns kommen will, ist willkommen, aber wir werden keinem unserer Jungs einen Spieler vor die Nase setzen, der nicht den SV/BSC im Herzen trägt“, stellt Aydogan klar, der die Philosophie des Vereins längst lebt.

Die neue Herausforderung gehen er und die Mannschaft selbstbewusst an. „Wir werden uns zwar erst einmal an das Niveau herantasten müssen, aber wir bleiben bei unserer Devise, dass wir attraktiven Fußball spielen wollen, denn die Mannschaft hat das Potenzial, sich noch weiterzuentwickeln. Wir werden sehen, was sie auf dem Platz leisten kann, aber die junge Truppe hat sicherlich noch viel vor sich“, blickt Aydogan optimistisch nach vorne.

 

Die Aufsteiger-Mannschaft des SV/BSC Mörlenbach im Porträt

Salvatore Conte: Torwart, 21 Jahre, 12 Einsätze. Spielte sich in der Rückrunde in die Mannschaft, unfassbarer Rückhalt, stark auf der Linie und in der Strafraumbeherrschung.

Andre Walter: Torwart, 23 Jahre, 18 Einsätze. Spielte eine überragende Hinrunde, stark auf der Linie. Erlitt im Winter eine Blinddarmentzündung und wurde Torwart Nummer zwei.

Simon Goderbauer: Linksverteidiger, 20 Jahre, 15 Einsätze. Nachdem Christian Melzer aus beruflichen Gründen die Mannschaft verlassen musste, spielte er sich auf der Linksverteidigerposition fest. Sehr spielintelligent, gutes Passspiel, mit „leichten“ Schwächen bei Einwürfen.

Florian Seltenreich: Rechtsverteidiger, 19 Jahre, 27 Einsätze. Überflieger aus der Jugend, extrem schnell und zweikampfstark. Nicht mehr wegzudenken aus der Defensive.

Julian Goderbauer: Innenverteidigung/Sechser, 24 Jahre, 25 Einsätze. Mit seinem Bruder Lukas das Herzstück der besten Abwehr der Liga, absoluter Führungsspieler, starkes Kopfballspiel und Passspiel. Erbarmungsloser Kassenwart.

Lukas Goderbauer: Innenverteidigung, 26 Jahre, 25 Einsätze. Kapitän und Herz der Mannschaft, unangenehm für jeden Angreifer, starke Grätschen und Kopfbälle. Die Diagonalbälle sind legendär.

Felix Wenzel: Innenverteidigung, 22 Jahre, 15 Einsätze. Hüne in der Defensive, linke Klebe und starkes Zweikampfverhalten. Musste aufgrund eines Meniskusrisses die Rückrunde aussetzen.

Niklas Dölp: Innenverteidigung, 25 Jahre, 5 Einsätze. Verletzungspech in Person, ehemaliger Dauerbrenner in der Mörlenbacher Defensive. Aufgrund seiner Statur „Rambo“ genannt, glänzt er mit starken Zweikämpfen und gutem Kopfballspiel.

Alexander Steffey: Innenverteidigung, 31 Jahre, 5 Einsätze. Kugelblitz. Technisch überragend, verletzte sich früh in der Saison. Kam am Ende wieder dazu und überzeugte mit seiner herzlichen Art und seinem fußballerischen Können.

Farhan Mohammed: Rechtsverteidiger, 19 Jahre, 21 Einsätze. Technisch versierter Spieler, der eigentlich im rechten Mittelfeld zu Hause ist, aber aufgrund von Verletzungen in der Abwehr eingesetzt wurde. Nahm eine tolle Entwicklung in der Rückrunde und absolvierte fast jedes Spiel. Lockenkopf.

Lionel Guardado Osmani: Rechtsverteidiger/ rechtes Mittelfeld, 19 Jahre, 13 Einsätze. Trainingsweltmeister mit guter Mentalität. Kam häufig nur kurz zum Einsatz, zeigte dabei aber immer eine starke Leistung. Dribbler, der auch gern einmal mit dem Kopf durch die Wand geht, sehr harter Schuss.

Christian Melzer: Linksverteidiger, 31 Jahre, 21 Einsätze. Postbote mit Leib und Seele, mit der erfahrenste Spieler der Mannschaft – mit Haarpracht, unermüdlich auf der linken Seite, spielintelligent und gutes Passspiel. Zog am Ende der Saison nach Köln.

Dominik Kießler: Sechser, 24 Jahre, 9 Einsätze. Neuzugang im Winter, etablierte sich enorm schnell und zeigte seine Qualitäten als Führungsspieler. Siegtorschütze gegen Rimbach. Enorm spielintelligent, zweikampfstark und passsicher. Stabilisierte das defensive Mittelfeld in der Rückrunde.

Marco Schilling: Sechser, 25 Jahre, 11 Einsätze. Wadenbeißer mit Herz, unermüdlich auf der Sechser-Position, geht über seine Grenzen für den Erfolg des Vereins, zweiter Kapitän, Führungsspieler und Vorbild in Sachen Mentalität und Vereinsliebe. Leider oft verletzt.

Julius Fries: Sechser, 19 Jahre, 22 Einsätze. Nicht in Worte zu fassen. Dirigiert das Spiel in seinem jungen Alter, zweikampfstark und Ruhepol. Nicht mehr wegzudenken aus der Mannschaft, überzeugt durch sein großes Herz und reißt in jedem Spiel die meisten Kilometer ab. Dazu ist er sehr torgefährlich.

Leon Renzland: rechtes Mittelfeld, 21 Jahre, 7 Einsätze. Kam im Winter aus der Kreisoberliga, extrem schnell und etablierte sich schnell in der Mannschaft. Leider immer wieder verletzt.

Ervin Beka: linkes Mittelfeld, 27 Jahre, 28 Einsätze. Als Co-Trainer unverzichtbar auf dem linken Flügel. Der Spieler mit den meisten Einsatzzeiten. Sehr dribbelstark und immer mit vollem Einsatz auf dem Platz. Die Bro-Connection mit seinem Bruder Endrit ist regional gefürchtet.

Max Burock: rechtes Mittelfeld, 20 Jahre, 10 Einsätze. Flexibel einsetzbar in der Offensive, sehr schnell und aggressiv. Kam in der Mitte der Saison und war sofort Stammspieler, zog jetzt wegen seines Studiums weg.

Yannick Laick: rechtes Mittelfeld, 19 Jahre, 18 Einsätze. Machte seine ersten Schritte bei den Aktiven. Sehr schneller Außenspieler mit gefährlichen Flanken, wurde immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen.

Robin Renzland: rechtes Mittelfeld, 18 Jahre, 8 Einsätze. Der quirlige und technisch starke „Rotsünder“ spielte eine sehr gute Vorrunde, wurde dann durch einen Kreuzbandriss ausgebremst.

David Knapp: Stürmer, 22 Jahre, 11 Einsätze. Neuzugang in der Rückrunde, überzeugte mit 11 Toren. Körperlich robust, schnell, sorgte mit seinen Last-Minute-Toren für extrem wichtige Punkte im Aufstiegskampf.

Omid Nazari : Stürmer, 22 Jahre, 21 Einsätze. Groß, schnell und Mann für die wichtigen Tore. Besonders sein Hattrick innerhalb von zehn Minuten gegen Lampertheim bleibt in Erinnerung.

Endrit Beka: Stürmer/rechtes Mittelfeld, 19 Jahre, 28 Einsätze. Bester Torschütze (20 Tore) und Spieler mit den meisten Torbeteiligungen (19 Assists). Mit seinem Bruder ein unaufhaltbares Duo. Extrem trickreich und schnell, unverzichtbar im Offensivspiel.

Riza Aydogan: Spielertrainer, Sechser, 39 Jahre, 28 Einsätze. Mit seinen emotionalen Ansprachen holte er als Aufstiegstrainer aus der Mannschaft mehr als 100 Prozent heraus. Als Spieler überzeugt er mit seinem unfassbaren Antritt, seiner Spielintelligenz und seiner Abschlussstärke.

Zum Einsatz kamen auch: Nikola Sapina (3 Einsätze), Marcel Reichl (1 Einsatz), Malik Jöger-Naumann (1 Einsatz), Jonas Heer (1 Einsatz), Oliver Alter (1 Einsatz), Christoph Schulze (1 Einsatz), Michael Walter (1 Einsatz).

Als Tabellenzweiter schaffte der SV/BSC Mörlenbach ebenso wie Meister FSV Rimbach die direkte Rückkehr in die Kreisliga A.

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