Tischtennis: Wieder einen "Schuss" gemacht

am . Veröffentlicht in 2010

Seine stärkste Waffe: Am Aufschlag ist Timo Ziener ein Ass. Bild: Gutschalk

Mörlenbach. So ist das eben, wenn man noch wächst. 15 Jahre ist Timo Ziener alt, und wenn er für den SV Mörlenbach in der Tischtennis-Oberliga an die Platte tritt, muss jede Bewegung sitzen. Die Koordination der Schläge und geänderte Hebelwirkungen sind ein Problem, mit dem alle heranwachsenden Leistungssportler zu kämpfen haben, wenn sie einen "Schuss" nach oben machen. Und auch Timo Ziener muss nachjustieren, was vielleicht erklärt, warum er in der Rückrunde erst ein Spiel gewonnen und vier verloren hat. Er selbst sagt nüchtern: "Ich habe nicht so gut gespielt." SV-Abteilungsleiter Karl Helmling gerät ins Schwärmen, wenn er vom bislang größten Mörlenbacher Tischtennistalent erzählt. Patrick Franziska, der es als Schüler beim SV Mörlenbach sogar in die Nationalmannschaft schaffte, kam aus Nieder-Klingen - Ziener aber ist ein echtes Eigengewächs und durchlief die Jugend.

Verein setzt auf "Eigengewächse"

"Wir sind auf dem richtigen Weg", sieht sich Helmling bestärkt, denn Ziel sei es, in naher Zukunft die erste Mannschaft zum Großteil mit Mörlenbachern zu bestücken. Freitags sind über 50 Kinder im Training, die in Anfänger, Fortgeschrittene und die Leistungsgruppe aufgeteilt sind. Thorsten Schwinn, Jens Hofmann, Tobias Rauch und Heiko Falk kümmern sich um den Nachwuchs. Der 15-jährige David Rauch, der bereits in der zweiten Bezirksliga-Mannschaft spielt, ist der nächste Kandidat für die Oberliga. Mit seinem jüngeren Bruder Jannik (11) wird ebenfalls zu rechnen sein. Beide Talente sind übrigens die Söhne von Klaus Fraas, der noch immer in der ersten Mannschaft aushilft. Timo Ziener hat sich bei den Senioren schnell eingefunden und ist froh, auf starke Gegner zu treffen. Denn diese Duelle bringen ihn in seiner Entwicklung weiter. Dabei ist es ihm egal, wer auf der anderen Seite steht. "Tipps bekomme ich von meinen Mannschaftskameraden, die schon gegen den Gegner gespielt haben", sagt Ziener, der ansonsten die Aufgabe am Tisch alleine lösen muss. Dabei kann er sich auf seinen Aufschlag und den ersten Topsin verlassen, verbessern müsse er noch die Rückhand. Es sei schon etwas Besonders gewesen, als er seinen Vater das erste Mal bezwang. Bernd Ziener spielt selbst beim SV Mörlenbach, seit gut zwei Jahren verliert er allerdings regelmäßig gegen seinen Sohn, den er dafür öfters ins hessische Stützpunktraining unter Helmut Hampel nach Frankfurt fahren darf. Treffpunkt ist Heppenheim, und dann starten der Lorscher Luke Anderson, Tim Möbius und Julia Hölzel nach Frankfurt, wobei sich die Eltern beim Fahren abwechseln. Im Tischtennis laufen viele Automatismen ab, um diese zu perfektionieren, muss viel trainiert werden. Vier- bis fünfmal in der Woche übt Ziener. Bisher habe er Training und Schule gut unter einen Hut bringen können. Doch spätestens in der Oberstufe und mit Nachmittagsunterricht werde es schwieriger.

Ins kalte Wasser geworfen

Im Team des SV Mörlenbach ist mit dem 17-jährigen Kevin Lorzenz noch ein junger Spieler. So macht es Ziener auch gar nichts aus, dass "Nesthäkchen" zu sein. "Timo hat alle Zeit der Welt. Wir hatten seine Punkte gar nicht einkalkuliert, er steht nicht unter Druck, sondern soll sich einfach entwickeln können", sagt Abteilungsleiter Helmling. Natürlich sei es ein kleines Wagnis gewesen, einen 15-Jährigen ins kalte Oberliga-Wasser zu werfen, doch mit überraschender Souveränität habe Ziener die Herausforderung gemeistet, und die SV-Verantwortlichen sehen sich in ihrer Einschätzung bestätigt. Jetzt muss der SV Mörlenbach nur noch den Klassenerhalt schaffen. Bei vier Absteigern in einer Klasse mit zwölf Mannschaften ist das kein leichtes Unterfangen. Doch als Tabellensechster haben die Mörlenbach vier Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang. Auch wenn Helmling zuversichtlich ist, die Oberliga zu halten, wäre auch ein Abstieg in die Hessenliga kein Beinbruch: "Darunter dürfen wir allerdings nicht gehen."

Die Mannschaft bleibt zusammen

In der kommenden Runde bleibt die Mannschaft - allen voran Punkt eins Vacalav Frydrych (der Tscheche ist inzwischen ein echter Mörlenbacher) - zusammen. Kein Spieler habe Wechselabsichten geäußert, wobei allerdings vom Klassenerhalt ausgegangen wird. beg

Am Samstag, 27. Februar, um 18 Uhr hat der SV Mörlenbach in der Weschnitztalhalle gegen den SV Biebrich sein "Abstiegsendspiel" in der Oberliga.

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