Volleyball: Der Sprungstarke aus Sansibar

am . Veröffentlicht in 2013

Volleyball: Nationalspieler Abubakar Mikidad Othman findet in Weiher neue Heimat / An die Ruhe muss sich der 33-Jährige erst gewöhnen

 

Mörlenbachs Volleyballtrainer Hendrik Dietz (links) ist froh über seinen Neuzugang Abubakar Mikidad Othman, der von der Insel Sansibar in den Odenwald gezogen ist. 

Mörlenbach. „Hakuna Matata, alles gut, alles gut“, so begrüßt Abubakar Mikidad Othman oftmals strahlend seine neuen Volleyball-Mitspieler, die er gerne um sich hat. Der Spruch, den man aus dem „König der Löwen“ kennt, beschreibt das Wesen des Neuzugangs treffend. Er ist ein freundlicher, gelassener und rücksichtsvoller Mensch. Abubakar Mikidad Othman ist auf Sansibar, einer zweigeteilten Insel an der Ostküste von Tansania, geboren worden. 33 Jahre lang lebte er nahe des Äquators - jetzt hat er eine neue Heimat: Weiher im Weschnitztal. Diesen räumlichen und kulturellen Neuanfang wagte Abubakar, den alle Abu nennen, vor drei Monaten. 

Sohn Sami ist auf der Welt

Grund dafür ist seine Frau Dr. Aïsha Schmitt und sein Sohn Sami, der vor einem Monat die Welt erblickte. Kennengelernt haben sich die beiden aber auf Sansibar. Seine Frau Aïsha, eigentlich auf Forschungsreise für ihren Doktortitel, verliebte sich in den Elektrohändler Abubakar, der von nun an nicht mehr die Augen von ihr lassen konnte. Jetzt sind sie beide hier.

In Deutschland ist es Abu wichtig, erst einmal die Sprache zu lernen und Volleyball zu spielen. Volleyball ist nämlich für den sprungstarken 1,75-Meter-Mann nicht nur ein Hobby: „Es ist eine Lebensleidenschaft“, betont er.

Früh erkannte man auf Sansibar sein Talent: Im Jahre 2000 hatte Abu ein Stipendium bekommen, um in Dar es Salaam, der größten Stadt in Tansania, mit dem Team von Jitegemee zu spielen. 2003 hat er dann zum ersten Mal für die sansibarische Nationalmannschaft im Turnier der ostafrikanischen Mannschaften mitgespielt. Seit 2004 spielte er bis zu seiner Abreise nach Deutschland wieder für seinen Heimatverein Darajani.

Internationaler Trainerschein

In dieser Zeit hat er den internationalen Volleyball-Trainerschein gemacht und kann sich FIVB-Trainer mit Lizenzstufe 2 nennen.

Abu ist begeisterter Schwimmer, spielt gerne Fußball und ist leidenschaftlicher Motorradfahrer. Und er liebt das Essen: In Sansibar ist es Biriani, ein festliches Reisgericht mit würziger Fleischsoße, das zu seinem Favoriten zählt. In Deutschland schätzt er Lammfleisch mit Ofenkartoffeln.

Ansonsten hält sich der Angreifer beim Ländervergleich aber noch bedeckt. „Über das Leben in Deutschland kann ich noch nichts sagen, da ich zu kurz hier bin und noch nicht genug Deutsch kann. Es ist nicht einfach, in einem fremden Land zu leben, dessen Sprache man nicht spricht. Ich vermisse meine Familie und Freunde und dass man nicht, wie zu Hause, ständig Menschen um sich hat. Hier in Deutschland ist es schön ruhig, es gibt nette Menschen und man hält sich an Gesetze. Die Ordnung im Straßenverkehr zum Beispiel bin ich nicht gewohnt“, grinst er.

Ein Lebensmittelpunkt

Größere Unterschiede erkennt Abu da schon beim Volleyball: „In Sansibar trainieren wir viel öfter, fünfmal in der Woche, je zweimal täglich morgens und abends. Mein neues Team trainiert nur zweimal die Woche abends. In Sansibar ist Volleyball ein Lebensmittelpunkt. Hier wird der Sport eher als ernstzunehmendes Hobby betrieben. Andererseits sind in Deutschland die Trainingsbedingungen natürlich unschlagbar.“ Unschlagbar - das dürfte für viele Blockspieler in der kommenden Bezirksliga-Saison gelten, die es gegen den athletischen Angreifer schwer haben werden. Den SV Mörlenbach hat er schon ordentlich aufgemischt - jetzt darf sich die Bezirksliga auf ihn freuen. rac

Volleyball: Michael Klieber ist neuer Zuspieler des SV Mörlenbach 

Der Umbruch ist in dieser Saison unvermeidbar

Mörlenbach. Seit vier Jahren nimmt der SV Mörlenbach mit einer Herrenmannschaft aktiv am Volleyballgeschehen teil. Bei den Odenwäldern hat sich seitdem einiges verändert und weiterentwickelt - so war der Aufstieg in die Bezirksliga vor zwei Jahren ein wichtiger Erfolg. Hier hat sich die junge Mannschaft gerade in der letzten Spielzeit etabliert, und am Ende fehlten nur zwei Punkte auf den VC Eberstadt, der aufgestiegen ist.

Trainer Hendrik Dietz geht in die fünfte Saison beim SVM und auch der Großteil vom Kader ist von Anfang an dabei. Vor dieser Saison kommt es aber zu einem Umbruch: Kevin Kessler pausiert berufsbedingt, Dietz will sich auf die Trainerfunktion konzentrieren und steht als Zuspieler nicht mehr zur Verfügung.

Auch die Zukunft von Dominik Grünewald ist noch nicht vollends geklärt. Der Coach erwartet von ihm, dass er zweimal in der Woche am Training teilnimmt: „Dominik Grünewald ist der zweite Mittelblocker im Team. Er steht aber sowohl technisch als auch taktisch hinter den anderen Spielern zurück und muss durch engagiertes Training zeigen, dass er diese Differenz verringern will. Von seinen sportlichen Voraussetzungen hat er das Zeug dazu, fraglich ist, ob sein Wille und Ehrgeiz ausreichen“, will Dietz seinen Spieler wecken.

Gespräche laufen noch

Gleichzeitig baut der SVM aber auf zwei spielerisch starke Neuzugänge. Michael Klieber, der zwei Jahre lang eher als Ergänzungsspieler fungierte, beendet seine aktive Fußballkarriere und konzentriert sich auf das Volleyballspiel. Er ist der neue Zuspieler und wird Dreh- und Angelpunkt. Der zweite Neuzugang ist Abubakar Othman, der von der Insel Sansibar aus Tansania stammt (siehe Porträt). Mit vier weiteren Spielern steht der SVM noch in Kontakt. „Da sind aber allesamt noch Fragezeichen“, dämpft Vorstandsmitglied Klaus Fraas die Erwartungen.

„Im Minimalfall sind wir neun Spieler, wobei Maximilian Klöss nur als Ersatzspieler eingeplant ist. Das entspricht von der Quantität her gesehen nicht meinen Erwartungen. Falls es so kommt, dann kann ein kleiner Kader aber auch Vorteile haben: Wenn alle an einem Strang ziehen, immer da sind und sich voll reinhängen. Jeder Spieler weiß in einem kleinen Kader um seine Wichtigkeit“, meinte Dietz, der seinem Team einiges zutraut: „Die Liga ist nicht so ausgeglichen wie letztes Jahr. Ich denke, dass der SVC Gernsheim nach seinem Abstieg wieder Aufstiegsfavorit ist. Dazu gesellt sich die TG Rüsselsheim, gesetzt der Fall, das junge Team ist identisch mit der Vorsaison. Danach kommen Teams wie Hähnlein und wir, die ebenfalls um den Aufstieg mitspielen können. Für uns kann das eine tolle Saison werden, aber es kann auch nach hinten losgehen.“

Abmeldungen schrecken auf

Die steigende Zahl der Mannschaftsabmeldungen schrecken den Trainer auf: „Es ist eine gesellschaftliche Entwicklung, die dem gesamten Vereinssport schadet. Schüler und Studenten bekommen suggeriert, durch G8 und Studienzeitverkürzung keine Zeit mehr zu haben, sich intensiv einer Sportart zu verschreiben; die Leute rennen lieber ins Fitnessstudio. Hinzu kommt, dass der Odenwald keine traditionelle Volleyballregion ist - Tischtennis, Fußball und Handball räumen alles ab. Von den Universitäten Heidelberg, Mannheim und Darmstadt sind wir zu weit entfernt. Gute Spieler brauchen nicht den weiten Weg in den Odenwald zu unternehmen.“

Der erste Härtetest steht am 31. August beim Vorbereitungsturnier in Marburg auf dem Programm. Am 21. September beginnt dann die Saison gleich mit dem Derby bei Aufsteiger TSV Auerbach. Kader: Zuspiel: Michael Klieber; Außenangriff: Abubakar Othman, Tim Drexler, Patrick Gunsch, Chris Augustin, Tobias Rauch; Schnellangriff: Jonas Reinig, Dominik Grünewald, Max Klöss; Libero: Klaus Fraas. rac

SV Mörlenbach 1896 e.V.
Geschäftsstelle: Schulstraße 2/Clubhaus im Stadion · 69509 Mörlenbach
Postfach 1323 · 69505 Mörlenbach
E-Mail: sv-moerlenbach@t-online.de
Tel.: 0 62 09 / 52 90 · Fax: 0 62 09 / 53 01

     
 

© 2014 SV Mörlenbach. Alle Rechte vorbehalten.