Fußball: Merkel schaut den Tatsachen ins Auge

am . Veröffentlicht in 2010

Nur ein Mitläufer ist der SV Mörlenbach in der Kreisliga A: Der höherklassig erprobte Lampertheimer Kenan Cetin hält sich Martin Filler vom Leib. Nach der 1:5-Niederlage gegen die Azzurri sind die Mörlenbacher ernüchtert.

UNTER-FLOCKENBACH. Einen Grund, jemanden zu unterschätzen, hat der SV Unter-Flockenbach II in der Fußball- Kreisliga A wahrlich nicht. Diese bittere Erfahrung musste Trainer Ingo Messerschmidt am vergangenen Spieltag in Groß-Rohrheim machen: „Wir waren eine Stunde lang überlegen und haben nach dem 1:0 das Fußballspielen eingestellt.“ Am Ende verlor der SVU II mit 1:2. Dies allein ist Grund, am Sonntag (Anpfiff bereits um 12.30 Uhr) gegen den Tabellenletzten SV Mörlenbach so richtig aufzudrehen, den Ball laufen zu lassen und Tore zu schießen. Dabei geht es auch um die Verbesserung der Heimbilanz, denn schon zweimal hat der SVU II zu Hause verloren. Doch Messerschmidt wird nach der Erfahrung in Groß- Rohrheim seine Mannschaft entsprechend mental darauf einstellen müssen. Saldiray Durmaz wird fehlen, der Einsatz von Selim Akdagcik ist fraglich. Dafür steht mit Stefan Oswald (Bild) ein früherer Erstmannschaftsspieler dem Verein, zunächst in der Reserve, wieder zur Verfügung.
„Den Tatsachen langsam ins Auge schauen“ will der Spielertrainer des SV Mörlenbach, Andree Merkel: „Ich kann von meiner Mannschaft nicht von Woche zu Woche in unserer prekären Situation einen Dreier verlangen. Damit ist sie überfordert. Am Ende kommt nichts dabei heraus“, kommentiert er noch einmal das 1:5-Debakel gegen den Tabellenvorletzten Azzurri. „Im Moment ist wohl die A-Klasse für meine Mannschaft eine Nummer zu groß. Wir müssen uns mit dem Gedanken vertraut machen, eine Klasse tiefer einen sauberen Neustart hinzulegen.“
In seinen Worten soll aber keineswegs Resignation mitschwingen, allenfalls Realitätssinn: „Wir werden und wollen kein Kanonenfutter sein. Mit der Einsatzbereitschaft und der Leidenschaft des Teams bin ich hochzufrieden. Es fehlt die Reife, die Routine.“
Für die Vertreter der Mannschaften der Stunde, Philipp Weißmüller (FSV Rimbach) und Markus Otto (TG Jahn Trösel), die nach den Siegen der letzten Wochen große Sprünge nach vorne gemacht haben, ist die Tabelle wenig aussagekräftig. Otto: „Bis auf den FC Einhausen und SV Mörlenbach liegen die Teams eng beieinander.“ Und Weißmüller ergänzt: „Ein Wettbüro hätte es schwer, in dieser A-Liga die Quoten festzulegen. Ich aber setze auf meine Jungs.“

Rimbach in Rodau Der FSV tritt beim alten Rivalen SC Rodau an. Dort gab’s immer Kampfspiele, und ein solches erwartet Weißmüller auch am Sonntag (Anpfiff 14.30 Uhr). Er selbst und Timo Hennemann sind angeschlagen, Jan Bechtel fällt aus. Zweimal zu null gespielt, soll sich die Mannschaft im Defensivverhalten wieder gut präsentieren.
Natürlich möchte die TG Jahn Trösel ihren guten Lauf, der sie schon auf Platz sieben hievte, fortsetzen. Das räumt auch Abteilungsleiter Markus Otto ein. Doch bei den Azzurri wird’s aus zweierlei Gründen schwer. Zum einen haben die Lampertheimer ihrerseits den 5:1- Sieg in Mörlenbach im Rücken, und zum andern wollen sie sich für die hohe Hinspielniederlage in Trösel revanchieren. Langsam lichtet sich das Lazarett bei der TG Jahn und Trainer Kurt Ziener wird seine Mannschaft entsprechend einstellen. André Sommer hat gegen Auerbach (4:1) schon wieder zugeschlagen, Stefan Bessler ist wieder dabei. Jörg Dieckmann hatte zuletzt Wadenprobleme.

Torwart Hoppe ist gesperrt Sebastian Prasch, Trainer des FC Ober-Abtsteinach, will sich weniger über die weiter knappe Personaldecke beklagen (jetzt ist auch noch Torwart André Hoppe Rot-gesperrt) als sich über die Art und Weise zu freuen, wie sich seine Mannschaft nach dem 1:3-Rückstand gegen die SGE gefunden, das Spiel gedreht und noch mit 4:3 gewonnen hat. Dabei gönnt er gerade dem Spielführer Jörn Brabez das fulminante Siegtor: „Er investiert viel in die Mannschaft und die Mannschaft gibt es ihm zurück.“
So fährt er auch völlig angstfrei am Sonntag ins Bensheimer Weiherhausstadion zum TSV Auerbach: „Die Jungs, die auflaufen, decken die Lücken ab.“ Und zur damals völlig überraschenden, bisher einzigen Heimniederlage gegen Auerbach (3:4) sagte Prasch gelassen: „Die haben aus vier Chancen vier Tore gemacht. Allein von daher verdient dies unseren Respekt – aber auch nicht mehr.“ mk